Die Stolpersteine auf meinem Lebensweg brachten mich immer wieder in die eigene MItte zurück

BIOGRAFIE: irgendwann hatte ich es satt erklären zu müssen, was Eurythmie ist und will und die heutigen Aussagen: kannst du deinen Namen tanzen, machen mich allmählich ärgerlich. Die Ignoranz sich mit einer Bewegungsart zu beschäftigen und sich darauf einzulassen und aus Bequemlichkeit lieber Spott walten zu lassen, zeugt nicht von Offenheit und Toleranz.

Aus diesem Grund begab ich mich nochmals auf die Schulbank der Physiotherapie, im wahrsten Sinne des Wortes: 10 Schulstunden verpflichtend absitzen, später dann ergänzend mit Praktikas in den verschiedensten Krankenhäusern, REHAS und Altenheimen und Intensiv-Stationen hatte ich das Glück doch einen Menthor zu finden, der die gleichen Bewegungsgedanken hatte wie ich. Leidenschaftlich lernte ich Knochen, Muskeln, Bänder – zusammenhängende Funktionen tauschte ich mit meinem Menthor aus, das ist nicht Ziel der Physiotherapie. Endlich wusste ich wo Lieblingsbücher Platz finden. Ich liebe Knochen. Ein lebendiges Material, das sich bei jeder Bewegung umbauen kann um der eben stattfindenden Belastung zu entsprechen. Durch den Gedanken kommen die Knochen und Gelenke in Bewegung, dann die daran haftenden Strukturen wie Faszien und Bänder, dann die Muskeln und zuletzt wird die Bewegung sichtbar im Raum.

Ich kann eine Bewegung eben auch von Außen ansetzen, wie in der Eurythmie. Es ist wieder der Gedanke, jedoch hole ich die Bewegung von außen ab und hole sie zu mir her.

Zwischen diesen beiden Bewegungsgedanken findet die effektive Bewegung statt. Wie ein Magnet zieht sich die Bewegung an oder stoßen sich eben Gelenke voneinander ab um genügend Platz zu haben, sich frei zu bewegen.

Ich hörte von Callenetics während meines Eurythmie-Studiums in Den Haag Holland und war sofort hellhörig und interessiert. Eine Bewegung, die die kleinsten Muskeln in Gang setzt, direkt am Skelett, also bei meinen geliebten Knochen.

Später fand ich New Callenetics von Benita Cantieni, die daraus ihr eigene Methode entwickelte.
Methoden fand ich unzählige – ist nicht mein Ziel.

Mein Ziel ist „Amnesty“ Freiheit der Gelenke und das Annehmen des eigenen Körpers in all seinen Facetten, Schrägheiten, Ungewichtungen usw. – eben so wie er gewachsen ist.
Ich will niemand umformen und schöner und schlanker und was weiß ich noch machen – ich will sie auf dem Weg begleiten, sich selbst zu mögen, ihre Bewegungsfreiheit zu entdecken, Mut zu sammeln, die Stolpersteine nutzen um ein neues Gleichgewicht zu finden und dazu gehört natürlich auch der seelische Weg.